Vor 20 Jahren starb Kurt Scharf
Zeit seines Lebens hat Kurt Scharf, Vorsitzender des Rates der EKD von 1961 bis 1967, seine christliche Überzeugung nicht nur mit Worten, sondern vielmehr mit Werken gefüllt. Das Gleiche gilt für seine zahlreichen kirchlichen Ämter, die er, dieser Überzeugung entsprechend, mit Leben und Taten gefüllt hat.
Kurt Scharf wurde am 21. Oktober 1902 in Landsberg/Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski) geboren. In Tübingen, Jena, Halle und Berlin studierte er von 1920-1928 evangelische Theologie.
Schon zu Beginn seines Wirkens als Pfarrer, welches 1933 in Sachsenhausen bei Oranienburg begann, scheute sich Scharf nicht, für die Schwächsten der Gesellschaft einzutreten – auch unter Gefahr seines Ansehens. So besuchte er in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mehrmals Inhaftierte des Konzentrationslagers Oranienburg. Sein Leben riskierte Scharf schon seit Beginn der NS-Zeit durch seine Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche. Rede- und Schreibverbote, Inhaftierungen und Aufenthaltsverbote waren die Folge. Der eigenen Deportation entging Scharf nur unter großen Schwierigkeiten und mit der Hilfe seiner Freunde.
Nach dem Krieg war Scharf bereits früh in verschiedenen Führungsämtern der evangelischen Kirche tätig. Im Frühjahr 1961 wurde er überraschend Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er folgte Otto Dibelius und hatte dieses Amt bis 1967 inne. Im Zuge des Mauerbaus wurde er aus seinem Wohnsitz in Ost-Berlin vertrieben.
Von 1966 bis 1976 war er Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, auch in diesem Amt beerbte er Dibelius. Wie schon früher scheute er sich auch jetzt nicht vor dem Kontakt mit den "Aussätzigen" der Gesellschaft. 1974 besuchte er die inhaftierte Ulrike Meinhof, woraufhin er sich großer öffentlicher Kritik ausgesetzt sah. Ein Zeichen für das vom Glauben bestimmte Leben ist zum Beispiel auch, dass Kurt Scharf große Teile seiner Bischofspension spendete.
Kurt Scharf starb am 28. März 1990 in Berlin während einer Busfahrt zu einem Krankenbesuch. Zeit seines Lebens hatte er hauptsächlich öffentliche Verkehrsmittel benutzt.
Sein Grab, heute ein Ehrengrab der Stadt Berlin, befindet sich in Berlin-Dahlem auf dem St.Annen-Kirchhof.
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